Die in Tarifverträgen vereinbarten Ausbildungsvergütungen unterscheiden sich je nach Branche und Ausbildungsjahr sehr stark. Die Spannbreite reicht von 325 Euro im Friseurhandwerk in Brandenburg im 1. Ausbildungsjahr bis zu 1.580 Euro im westdeutschen Bauhauptgewerbe im 4. Ausbildungsjahr. Zudem gibt es in vielen Branchen auch eine erhebliche regionale Differenzierung.
Bei der Höhe der tariflichen Ausbildungsvergütungen lassen sich für das erste Ausbildungsjahr vier Gruppen unterscheiden. Die höchsten Ausbildungsvergütungen mit monatlichen Beträgen zwischen 900 und knapp über 1.000 Euro finden sich im Bank- und Versicherungsgewerbe, im öffentlichen Dienst, in der chemischen Industrie, in der Druckindustrie und bei der Deutschen Bahn AG. Der Spitzenreiter ist die Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg, bei der Auszubildende bereits im ersten Ausbildungsjahr 1.037 Euro erhalten.
Eine zweite Gruppe mit Ausbildungsvergütungen zwischen 700 und 900 Euro umfasst die ostdeutsche Textilindustrie, das Bauhauptgewerbe, den Einzelhandel, die Holz- und Kunststoffverarbeitende Industrie, das Private Verkehrsgewerbe und die Süßwarenindustrie sowie in westdeutschen Tarifbezirken, das Gebäudereinigerhandwerk, das Hotel- und Gaststättengewerbe, die Textilindustrie und das KFZ-Handwerk.
In der dritten Gruppe mit Ausbildungsvergütungen zwischen 600 und 700 Euro finden sich neben der Landwirtschaft im Tarifbezirk Nordrhein und der westdeutschen Floristik vor allem ostdeutsche Tarifbereiche, darunter das Gebäudereinigerhandwerk, das Hotel- und Gaststättengewerbe, das Kfz-Gewerbe und die Landwirtschaft. Schließlich gibt es eine kleine vierte Gruppe mit Ausbildungsvergütungen von unter 600 Euro. Hierzu gehören das Bäcker- und Friseurhandwerk sowie die Floristik in Ostdeutschland. Das Schlusslicht in den hier untersuchten Branchen bildet mit einer Vergütung von 325 Euro das Friseurhandwerk in Brandenburg.
Ähnlich große Unterschiede zeigen sich auch in den weiteren Ausbildungsjahren. Im dritten Ausbildungsjahr variieren die Ausbildungsvergütungen zwischen 1.475 Euro im westdeutschen Bauhauptgewerbe und 470 Euro im Friseurhandwerk in Brandenburg. Die aktuellen Ausbildungsvergütungen zeigen damit ähnlich große Differenzierungen wie die Tariflöhne.
Bundeseinheitliche Tarifregelungen zu den Ausbildungsvergütungen gibt es nur in wenigen Branchen, wie z. B. bei Banken und Versicherungen, dem öffentlichen Dienst, der Druckindustrie, der Deutschen Bahn AG oder dem Bäckerhandwerk. Alle anderen Tarifbereiche weisen zum Teil beträchtliche regionale Unterschiede auf, wobei neben einem West-Ost- mitunter auch ein Süd-Nord-Gefälle zu beobachten ist.
Legt man das 3. Ausbildungsjahr zugrunde, zeigen sich bei den monatlichen Ausbildungsvergütungen folgende regionale Differenzen:
Das WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung bietet zu den Ausbildungsvergütungen einen Online-Service an, bei dem die tariflichen Ausbildungsvergütungen gegliedert nach Ausbildungsjahren abgerufen werden können. Dabei werden auch die Unterschiede nach Bundesländern und Regionen sowie zwischen gewerblichen und kaufmännischen Auszubildenden aufgezeigt. Der Service ist kostenlos, die Daten werden ständig aktualisiert.