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07.06.2016

Die fünf beliebtesten Ausbildungsberufe im Handwerk


Nachdem immer mehr junge Leute direkt von der Schule an die Universität sind, wird der Ruf nach Handwerkern immer lauter. Sicher ist, dass Handwerker immer gebraucht werden. Auch wenn mit einem Studienabschluss oftmals mehr verdient ist, ist die Gefahr groß, dass durch die hohe Anzahl an Mitbewerbern einige der Studenten in ihre Arbeitslosigkeit studieren. Immerhin gibt es auch bei den Handwerksberufen einige, die hoch im Kurs stehen, da dort entweder gute Verdienstmöglichkeiten bestehen oder das Tätigkeitsfeld interessant ist. Laut der deutschen Handwerks Zeitung gehört der Kraftfahrzeugmechatroniker zu den mit Abstand beliebtesten Ausbildungen, gefolgt von Industriemechaniker, Elektroniker, Friseur und Anlagemechaniker für Sanitär Heizung und Klima. Vor allem Elektroniker und Anlagemechaniker werden in nächster Zeit sehr begehrt bleiben, da aufgrund der aktuellen Zinspolitik sehr viel an Wohnungen und Häusern neu gebaut wird.

Der Kraftfahrzeugmechatroniker (KFZ-Mechatroniker)


(Abbildung Fotolia.com ©Karin & Uwe Annas  (#101938741)
Der Ausbildungsberuf des KFZ-Mechatronikers vereint die Bereiche des KFZ-Mechanikers und des KFZ-Elektrikers. In den letzten Jahren wird immer mehr Elektronik in den Autos verbaut, so dass eine reine KFZ-Mechaniker Ausbildung nicht mehr ausreichend ist. Die mechatronischen Systeme erfordern Kenntnisse aus den Gebieten des Maschinenbaus, der Elektrotechnik und der Informationstechnik, was diesen Ausbildungszweig besonders bei Jungs sehr beliebt macht. Die Aufgabe des KFZ-Mechatronikers ist es, die mechatronischen Systeme in den Fahrzeugen zu warten, Fehler zu analysieren und Störungen aufzuheben. Dazu muss mit der entsprechenden Analysesoftware umgegangen werden können. Gleichzeitig muss auch eine körperliche Belastbarkeit vorhanden sein, für alle Reparaturarbeiten rund ums Fahrzeug. Auch eine gewisse Stressresistenz ist nötig, da die Reparaturarbeiten in einem gewissen Zeitrahmen erledigt werden müssen.

Ein Überblick über das Tätigkeitsfeld:
• Instandhaltung des Fahrzeugs
• Um- und Nachrüstung
• Kundenkontakt
• Erhebung von Fehlerdiagnosen
• Codierung von Steuergeräten
• Routinearbeiten wie Öl- und Reifenwechsel
• Dokumentation der Arbeit

Interessen und Fähigkeiten die für diese Ausbildung mitgebracht werden sollten sind:
• Interesse an Technik, Elektronik und an Fahrzeugen
• ein gutes mathematisches Verständnis 
• ein gutes technisches Verständnis
• handwerkliches Geschick
• soziale Kompetenzen im Umgang Kollegen und Kunden

Die Ausbildung dauert in der Regel dreieinhalb Jahre und wird meist in einem KFZ-Betrieb durchgeführt. Alternativ gibt es die Möglichkeit die Ausbildung in einer der Ausbildungsabteilungen eines Automobilherstellers zu absolvieren. Wer später selbstständig in diesem Bereich tätig sein möchte, schließt nach der Ausbildung noch eine Meisterlehre ab. Eine Selbstständigkeit ohne Meistertitel ist auch möglich, dazu bedarf es dann allerdings mindestens sechs Jahre Berufserfahrung, wovon vier in einer leitenden Position stattgefunden haben müssen. Der Verdienst als Geselle beträgt im Schnitt zwischen 1600 und 2300 Euro brutto. Als Meister liegt der Verdienst zwischen 2500 und 3200 Euro brutto.

Der Industriemechaniker
Beim Ausbildungsberuf des Industriemechanikers verbringt der Auszubildende seine Zeit mit großen Produktionsanlagen. Die Produktionsanlagen müssen aufgebaut, aufgerüstet, gewartet und repariert werden. Damit die industrielle Fertigung einwandfrei funktioniert, müssen Störungen und Fehler möglichst zeitnah behoben werden, da sonst hohe Ausfallkosten anfallen. Oftmals findet die Ausbildung in großen Industriebetrieben wie Henkel oder Bayer statt. Die Produktionsanlagen produzieren dabei alles Mögliche, von Schokoladetafeln bis hin zu mechanischen Bauteilen.
Die besten Voraussetzungen für diesen Ausbildungsberuf bringt jemand mit, der über ein gutes Verständnis für Technik, Mathe und Physik besitzt.

Das Tätigkeitsfeld umfasst:
• Durchführung von Wartungen und Reparaturen
• Zusammenbau von Maschinenteilen
• Programmierung der Elektronik der Maschine
• Montage und Demontage von Maschinen

Auch wenn es keine Spezialisierung in diesem Ausbildungszweig gibt, so gibt es doch vier Einsatzgebiete, von denen wenigstens eins sehr gut beherrscht werden können sollte. Das ist zum einen der Bereich des Feingerätebaus, in dem spezielle Bauteile, beispielsweise für den Einsatz in extremen Temperaturbereichen, hergestellt werden. Im Bereich Maschinen- und Anlagenbau werden große Bauteile zusammengesetzt. Oder der Bereich Produktionstechnik, der den Neubau von Anlagen und deren Wartung und Pflege umfasst.

Interessen und Fähigkeiten, die bei dieser Ausbildung von Vorteil sind:
• Faszination und Konstruktion großer Maschinen
• handwerkliches Geschick
• Vorliebe für praktisches Arbeiten und viel Bewegung
• Konzentrationsfähigkeit, Gewissenhaftigkeit und Genauigkeit

Da es in den Betriebshallen oft recht laut ist, sollte der Auszubildenden nicht lärm- und geräuschempfindlich sein. Der Vorteil als Industriemechaniker ist eine relativ hohe Vergütung für den Handwerksbereich. Beispielsweise liegt das Einstiegsgehalt in der Chemiebranche zwischen 2700 und 3000 Euro brutto. Zudem besteht die Möglichkeit sich als Industriemeister weiter zu qualifizieren.

Der Elektroniker

(Abbildung fotolia ©dmitrimaruta (#59479373)
Was früher der Elektriker beziehungsweise der Elektroinstallateur war, ist heute der Elektroniker. Dabei findet direkt zu Anfang eine Spezialisierung statt. Beliebt ist die Spezialisierung zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik. Hier wird der Fokus auf die gesamte Stromversorgung eines Hauses gelegt. Es werden beispielsweise Beleuchtungsanlagen, Überwachungsanlagen, Steuer- und Regeleinrichtungen in Gebäuden installiert. Neben guten Kenntnissen der Elektronik sind Programmierkenntnisse von Vorteil, um die Einrichtungen von smarten Schließanlagen oder Steuerungssystemen zu ermöglichen. Außerdem ist die Ausbildung zum Elektroniker für Automatisierungstechnik beliebt. Hier liegt das Haupttätigkeitsfeld in der Wartung und Pflege von Automaten und Industrieanlagen. Andere Schwerpunkte sind der Elektroniker für Gebäude- und Infrastruktursysteme, Elektroniker Geräte und Systeme, Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik, Elektroniker für Informations- und Sicherheitstechnik und Elektroniker für Informations- und Telekommunikation.

Das Tätigkeitsfeld variiert je nach gewählter Ausrichtung. Grundlegende Tätigkeiten sind jedoch:
• Installation von elektrischen Anlagen
• Reparaturen und Wartungen
• meistens Außendiensttätigkeiten beim Kunden vor Ort

Interessen und Fähigkeiten, die bei dieser Ausbildung mitgebracht werden sollten:
• ausgeprägtes mathematisches und physikalisches Verständnis
• Präzisionsfähigkeit und Genauigkeit
• handwerkliches Geschick
• Interesse an Elektronik und Informatik
• analytisches Denken

Dadurch, dass es so viele Ausrichtung dieses Berufs gibt, sind auch die Einsatzorte, Verdienstmöglichkeiten und Weiterbildungsmöglichkeiten sehr variabel. Verschiedene Fortbildungsmöglichkeiten führen in weitere Tätigkeitsfelder, wie zum Ausbilder, Techniker oder Meister. Die Wissensplattform für Auszubildende, Techniker und Meisterschüler hilft durch Vermittlung von Fachwissen, das Basis-Know-how in der Ausbildungsphase zu stärken und unterstützt angehende Techniker und Meister in ihrem Werdegang. Das Einstiegsgehalt für Gesellen liegt im Durchschnitt bei 1600 – 2000 Euro, kann aber je nach Betrieb auf 3000 Euro ansteigen. Für Meister liegt der Verdienst zwischen 2700 bis 3800 Euro. Zusätzlich liegt der Vorteil bei der Weiterbildung zum Meister darin, sich jederzeit selbstständig machen zu können.   
 

Der Friseur
Der Ausbildungsberuf zum Friseur ist vor allem bei Frauen sehr beliebt. Es gibt einen engen Kundenkontakt, weswegen dieser Beruf vor allem für kommunikative Personen geeignet ist. Gleichzeitig gibt es eine ausgeprägte kreative Komponente. Erwartet werden Kenntnisse aus den Bereichen Biologie und Chemie, da der Umgang und die Wirkung mit den verschiedenen Färbemitteln und Kosmetika verstanden und unter Umständen auch Kunden weitervermittelt werden muss. In dem schulischen Teil der Ausbildung werden grundlegende Kenntnisse zur Kundenbetreuung vermittelt, dazu gehören die wichtigsten Verhaltensregeln für alltägliche und schwierige Situationen mit den Kunden. Ebenfalls alles Wissenswerte zum Thema Beratungen und Verkauf wird den Lehrlingen dort beigebracht. Der praktische Teil der Ausbildung findet im Friseursalon statt. Während anfangs noch an Modellköpfen gearbeitet wird, wird nach kurzer Zeit dazu übergegangen das Gelernte bei den Kunden anzuwenden.


(Abbildung fotolia ©Viacheslav Iakobchuk  (#106864991)

Das Tätigkeitsumfeld umfasst dabei:
• Kundenberatung
• Frisuren schneiden
• Haare färben, bleichen oder glätten
• Dauerwellen machen
• Haare Waschen
• Föhnen
• Frisuren stecken

Interessen und Fähigkeiten, die für den Ausbildungsberuf von Vorteil sind:
• soziale Kompetenz im Umgang mit Kunden und Kollegen
• handwerkliches Geschick
• Kreativität und ein Blick für Ästhetik
• gutes Namengedächtnis
• gute Umgangsformen und freundliches Wesen


Dem Auszubildenden sollte bewusst sein, dass in diesem Beruf sehr viel im Stehen gearbeitet wird und daher eine gewisse körperliche Belastbarkeit erwartet wird. Zudem wird viel mit Chemikalien gearbeitet, so dass ein gewisses Geschick im Umgang damit angebracht ist. Die Gesamtdauer der Ausbildung beträgt drei Jahre. Das Gehalt in der Ausbildung ist relativ niedrig und auch das Einstiegsgehalt ist am Mindestlohn orientiert. So beträgt das Gehalt mindestens 1400 Euro brutto im Monat. Als Friseurmeister ist ein Gehaltsanstieg bis zu 3000 Euro möglich (Quelle: http://www.steuerklassen.com/gehalt/friseur/).

Der Anlagemechaniker für Sanitär Heizung und Klima
Die Ausbildung zum Anlagemechaniker für Sanitär Heizung und Klima vereint die früheren Ausbildungen zum Gas-Wasser-Installateur und dem Heizung- und Lüftungsbauer. Das Tätigkeitsfeld umfasst die Installation von Wasser – und Luftversorgungssystemen. Was bei der Installation zu beachten ist und welche Materialien eingesetzt werden, gehört zu dem Grundwissen eines Anlagemechanikers. Technisches beziehungsweise handwerkliches Geschick ist für diesen Beruf ebenfalls erforderlich, so muss zum Zwecke der Installation über die richtige Technik zum Schrauben, Bohren und Schweißen verfügt werden.

Das Tätigkeitsfeld umfasst:
• Bohren, Schrauben, Schweißen
• Anfertigen von Rohren und Blechen
• Installation der Anlagen (Heizungen, Solaranlagen, Sanitäranlagen, etc.)
• Diagnose und Fehlerbehebungen bei Heizungsgeräten etc.
• Außendiensttätigkeiten
• Kundenkontakt

Interessen und Fähigkeiten, die für den Ausbildungsberuf von Vorteil sind:
• ein gutes technisches und mathematisches Verständnis
• technisches Interesse
• handwerkliches Geschick
• Gewissenhaftigkeit und Sorgfältigkeit beim Arbeiten
• Schwindelfreiheit

Da Anlagemechaniker viel unterwegs sind, sollte eine hohe Reisebereitschaft bestehen. Zudem gehört auch die Installation von Solaranlagen zum Tätigkeitsfeld der Anlagemechaniker, weshalb Schwindelfreiheit eine optimale Voraussetzung ist. Die Ausbildung umfasst dreieinhalb Jahre und findet in einem versorgungstechnischen Installationsbetrieb oder bei einem Betrieb für Heizungs- und Klimaanlagenbau statt. Das Einstiegsgehalt nach der Ausbildung liegt durchschnittlich zwischen 2200 und 3000 Euro.

(Abbildung Fotolia.com ©konradbak (#107191553)